Der “Sentiero del Viandante” ist ein historischer Saumpfad, der aus der Römerzeit stammt und der an der Ostküste des Comer Sees längs der Berghänge verläuft. Was diesen Wanderpfad so besonders macht, ist das weise Gleichgewicht zwischen menschlicher Betriebsamkeit und Natur. Wir finden Ansammlungen von Bauernhäusern aus Stein, Baureste alter Mühlen, Festungen, eine Vielzahl von Kappellen und kleinen Bergkirchen, mit Wein und Olivenbäumen bebaute Hänge. Die alte Verkehrstrasse verbindet unsere Gemeinden und Täler und ist durch orangefarbene Hinweisschilder gekennzeichnet.
Viele Wanderfreunde begehen den Pfad in einzelnen Etappen und geniessen dabei die herrlichen Ausblicke, bei denen sich der See mit dem Himmel zu vereinen scheint.
Der Weg beginnt in Abbadia Lariana, nahe der kleinen Kirche S.Martino, und endet am Wallfahrtsort Madonna di Val Pozzo bei Piantedo.
Das Val d’Esino (Esino-Tal) mit seinen drei Gemeinden Varenna, Perledo und Esino ist der erste Abschnitt unserer Wegstecke. Das Tal wird vom Wildbach Esino durchquert und vom Berg Monte Sant’ Defendente überragt. Der “Wanderpfad” steigt im Tal auf seiner höher gelegenen Variante an.
Von Varenna aus folgt man vor dem Friedhof einem steilen Anstieg und gelangt über das kleine Wohnviertel Vezio mit seiner berühmten Burg in die Gemeinde Perledo. Durch den Wald am Berg Fopp hindurch erreicht man den Ortsteil Ortanella, ein kleines Bergdorf im Grünen, das zur Gemeinde Esino gehört. Von den Wiesen Ortanellas aus läuft man über einen Karrenweg in den Ortskern von Esino, der Gemeinde, die auch “Perle des Grigna-Gebirges” genannt wird.
Aber dies ist nicht die einzige Möglichkeit, die der „Sentiero del Viandante“ für Unternehmungen bietet. Wandert man die klassische Variante am Berg entlang, durchquert man, nach Erreichen der Ortschaft Vezio, einen Teil der Gemeinde Perledo und deren charakteristische Ortsteile Regolo, Gittana und Cestaglia, um dann nach Bellano zu gelangen.
Vom Dorfplatz in Vezio aus geht es in Richtung Schlucht, durch die der Wildbach Esino fliesst. Man überquert diesen auf einer malerischen Steinbrücke und nachdem der alte Saumpfad rechts zurückgelassen wurde, steigt man in Richtung Gewerbegebiet Campallo bergauf. Von hier aus in Richtung Regolo trifft man auf eine kleine Kirche, die zu den Mariani-Wallfahrtsorten gehört. Im Ortskern angelangt, folgt man dem Karrenweg bis zum Ortsteil Gittana.
An der Kappelle Maglia weiter über eine Pflasterstrasse und einen Saumpfad herunter durchquert man, nachdem die prächtige Pfarrkirche rechts zurückliegt, den historischen Ortskern von Gittana. Nach einem erneuten Anstieg geht man über eine kleine Holzbrücke über den Wildbach Masna. Man lässt den Ortsteil Cestaglia oben liegen und geht in Richtung Bellano weiter.
Nach dem Brückchen über das kleine Tal Biosio steigt man bergab in Richtung Pioverna-Mündung, in der Bellano gebettet liegt. Nach der Kappelle Madonna Addolorata überquert man wieder ein Brückchen, das über den berühmten Orrido führt.
Es folgt ein steil ansteigender Saumpfad bis zum Ortsteil Ombriaco. An der Kirche San Bernardino vorbei geht es weiter nach oben in Richtung des Wallfahrtsortes Lezzeno mit einem schönen Aussichtspunkt.
Von hier aus beginnt der Abstieg inmitten von Wäldern in Richtung der Ortsteile Pendaglio und Oro. Dort nimmt man die Schotterstrasse, die das Dorf umgibt und die bis in die Nähe des Ortsteils Verginate mit herrlichen Panoramablicken führt.
RömertreppeDer Saumpfad verläuft nun über die Brücke des Tals Val Granda und erreicht zuerst die Häuser von Ronchi und dann die Landgüter von Chignolo in der Gemeinde Dervio. Kurz oberhalb liegt die Eisenbahnlinie und man berührt die alte Strasse, die nach Villa di Dervio führt. Nun sieht man die antike Kirche S.Quirico mit ihrem hübschen romanischen Kirchturm und erreicht den Fluss Varrone über eine Brücke, die bis 1389 eine Steuerzahlstelle war. Man biegt nach rechts ein und erreicht auf dem Karrenweg, der ins Valvarrone führt, die Quelle Fonte delle Lavine. Nun biegt man in einen über Treppen steil ansteigenden Saumpfad ein, der zur Ortschaft Castello mit seinem mittelalterlichen Turm und der kleinen Kirche S. Leonardo führt.
Nachdem man den Ortskern verlassen hat, biegt man auf die Landstrasse ein und läuft bis zum Verkehrskreisel, dann geht es geradeaus bergab und auf die Strasse in Richtung Corenno Plinio. Die Route passiert die Ortschaften Chiari und Monastero. Dort trifft man auf einen ländlichen Gebäudekomplex, der einst das Kloster S.Clemente degli Umiliati war.
Man überwindet ein Aquädukt und kommt dann wieder auf den steinigen alten Saumpfad mit an einigen Stellen in Fels geschlagenen Treppen. Der Weg verläuft zwischen kleinen Mauern bergab, wobei man eine weite und herrliche Aussicht auf die mittelalterliche Festung von Corenno Plinio, mit seiner majestätischen Burg und der Kirche S.Tommaso di Canterbury, hat.
Man geht ein Stück Landstrasse, die auf dem einstigen antiken Burggraben liegt und biegt dann rechts in den Saumpfad ein und folgt diesem durch Wiesen und Höfe nach Dorio. Nun neigt sich der Weg leicht und man kommt nach Torchiedo und Panico, wo man die Kirche S. Giorgio, eine alte Pfarrei Dorios, streift.
Die Route führt nun bergauf nach Mandonìco, eine eigentümliche Ansammlung verlassener Häuser aus hiesigem Rohstein. Der Saumpfad schneidet den Hang und führt zur kleinen Kirche S. Rocco auf einem Vorsprung mit Panoramablick auf den See und die Halbinsel Piona.
Der Pfad biegt nach Nord-Osten, wobei man den kleinen See und die Klosterabtei von Piona in Sicht hat und die Ausläufer des Legnoncino umgeht. Inmitten von Wäldern erreicht man den Berg Monte Perdonasco und gelangt durch das Nohtal (Val di Noh) zum Monte Sparesee. Von hier führt ein nicht asphaltierter Weg durch den Wald auf einen Karrenweg, der in steilen Kehren nach Posallo di Colico hinunterführt.